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Teddy Tilly

Jessica Walton, Dougal McPherson
Bilderbuch T

Inhalt: Im Buch Teddy Tilly wird völlig unaufgeregt und kindgerecht transgender erklärt. Es wird erzählt, wie Teddy Thomas zu Teddy Tilly wird. Liebevoll und sensibel wird nachvollziehbar, mit welchen eigenen Schwierigkeiten Teddy Tilly zu kämpfen hat, während sich zwischen Tilly und ihrem Freund Finn nichts ändert. Denn was zählt ist ihre Freundschaft zueinander und die wird jeden Tag größer. Sowohl vor wie nach dem Outing spielen Teddy Tilly und Finn dieselben Spiele und picknicken im Baumhaus.

Anmerkungen: In diesem Buch, das eines der ganz wenigen ist, das trans* kindgerecht erklären, geht es um Mitgefühl, Akzeptanz, Toleranz und bedingungslose Freundschaft und Liebe. Die Zeichnungen wirken wie schnell entstanden und dennoch hat jede einzelne eine großartige Aussagekraft. Der Text ist sehr zurückhaltend und lässt den Bildern und Gesprächen darüber Raum. Die Gefühle der gegenseitigen Wertschätzung und Liebe kommen klar heraus, während es keine überflüssigen oder gar übergestülpten Erklärungsversuche gibt. Tilly darf einfach sein, wie sie ist.
Auch die Freundin Eva, die eine Nebenrolle hat, wird nicht ‘gendertypisch weiblich’ dargestellt. Sie fährt gerne Roller, lässt die Haare im Wind flattern und baut an einem Roboter, während Tilly die Haare lieber mit einer Schleife – die vorher eine ungeliebte Fliege am Hals war – bindet. Jede*r darf einfach sein und wird geliebt.
Die Autorin Jessica Walton ist Tochter einer Trans Frau, der Illustrator Dougal MacPherson hat seinen Kindern zuliebe mit dem Illustrieren begonnen. Das Duo wollte ein Buch haben, um Trans kindgerecht zu erklären.

Der Katze ist es ganz egal

Franz Orghandl
IK Familie
94 Seiten
ab 8 Jahren

Inhalt: Mit neun Jahren erzählt Leo seiner Familie, dass er nicht mehr Leo heißen will und dass er auch kein Junge ist. Er ist ein Mädchen und will ab jetzt Jennifer heißen und sein. „Ich bin niemand anderer als früher. Außer, dass ich einer Verwechslung auf die Spur gekommen bin“, sagt sie. Bei ihren Eltern und Großeltern sorgt das erstmal für Verwirrung. Jennifers Papa versteht nicht, warum aus Leo plötzlich Jennifer geworden ist. Der Katze ist ihr neuer Name, wie der Titel schon verrät, ganz egal. Auch ihre Freunde Anne, Stella und Gabriel haben im Gegensatz zu Jennifers Familie kein Problem damit. Sie hören ihr zu und stehen ihr mit Rat und Tat beiseite. Sie besorgen ihr Kleider und geben Schminktipps, sie halten zu ihr. Und so nehmen die vier die Angelegenheit schließlich selbst in die Hand, um Jennifers Eltern doch von der Verwechslung zu überzeugen. Schlussendlich erkennt auch Papa, dass es egal ist, wie sein Kind heißt oder was es ist – Hauptsache es ist da und gesund und munter.

Anmerkungen: Obwohl der Autor das sensible Thema Transgender angeht, ist die Geschichte witzig, heiter und flott erzählt. Auch die Illustrationen tragen zu der herzlichen, witzigen Atmosphäre. Die Geschichte spielt in Wien und erinnert vom Stil her ein bisschen an Christine Nöstlingers saloppe Kinderbücher. Jennifers Gefühle werden wunderbar geschildert– ehrlich, tiefgründig, aber niemals pathetisch oder schwer. Auch wenn sie traurig oder unzufrieden ist, wenn sie sich unverstanden fühlt, spürt man, dass es Leute gibt, die es gut mit ihr meinen. Ihre Freunde sind Gold wert, sie sind vorurteilsfrei, offen und nehmen Jennifer wie sie ist. Es gibt viele Stellen im Buch, mit deren Hilfe man wichtige Fragen besprechen kann: Ist jeder, der einen Penis hat, ein Junge? Wodurch wird ein Junge, ein Mädchen gekennzeichnet? Was ist das biologische Geschlecht, welches das soziale? Wie sollen gute Eltern sein? Was sind gute Freunde?

George

Alex Gino
IK Familie
204 Seiten
ab 10

 

Inhalt: George ist zehn Jahre alt, geht in die vierte Klasse, liebt die Farbe Rosa und liest heimlich Mädchenzeitschriften, die sie vor ihrer Mutter und ihrem großen Bruder versteckt. Jeder denkt, dass George ein Junge ist. Fast verzweifelt sie daran. Denn sie ist ein Mädchen! Bisher hat sie sich noch nicht getraut, mit jemandem darüber zu sprechen. Noch nicht einmal ihre beste Freundin Kelly weiß davon. Aber dann wird in der Schule ein Theaterstück aufgeführt - “Wilbur und Charlotte” von E.B. White ein, in dem es um die Freundschaft zwischen einem ungestümen Schwein (Wilbur) und einer klugen Spinne (Charlotte) geht. Nichts wünscht sich George mehr, als die Rolle der Charlotte zu bekommen, obwohl eigentlich klar ist, dass nur die Mädchen für diese Rolle vorsprechen dürfen. Als George und Kelly zusammen für die Aufführung proben, erzählt George Kelly ihr größtes Geheimnis. Kelly macht George Mut, zu sich selbst zu stehen.

Anmerkungen: “George” ist ein Buch das Mut macht. Mut, zu sich selbst zu stehen, man selbst zu sein, egal, was die Umwelt von einem halten wird.
Alex Gino selbst ist ebenfalls transgender und stellte vor ein paar Jahren fest, dass es zwar einige Kinderbücher zum Thema Homosexualität, doch nichts zum Thema Transgender gab. Für diese Kinder wollte Gino ein Buch schreiben, ein Buch, mit welchem sie sich identifizieren können, ein Buch, das zeigt: Hey, Du bist nicht alleine mit Deinen Gefühlen!

“George” ist ein ruhiges und sehr einfühlsames Buch, das einen dazu anhält, mehr auf die Gefühle anderer einzugehen, mehr Rücksicht zu nehmen und nicht in Schubladen zu denken. Es zeigt, wie wichtig Freunde sind, die einen so annehmen, wie man ist und einen in seinen Entscheidungen bestärken. Dies ist einer der Gründe, weshalb dieser Roman so besonders ist. Ein anderer Grund ist die Tatsache, dass Alex Gino auf eine hippe Sprache verzichtet. „George“ ist ganz klassisch und vollkommen zeitlos geschrieben.

Weiterführend zum Thema:

https://lesebar.uni-koeln.de Interview mit Alex Gino
https://www.deutschlandfunkkultur.de George, Mutmacher zum Anderssein
https://www.sueddeutsche.de