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Tod durch Klopapier

Donna Gephart
IK Familie
280 Seiten
ab 9 Jahren

Inhalt: Ben Epstein hat es nicht leicht. Sein Papa ist an Krebs gestorben und er vermisst ihn sehr. Dazu kommt noch, dass seine Mutter zwar arbeitet so viel sie kann, damit aber nicht genug verdient, um die kleine Familie über Wasser zu halten. Sie lernt nebenher für eine Prüfung als Wirtschaftsprüferin, um dann eine bessere Arbeit zu haben, so wie es der „Große Plan“ vorsieht, den Ben, seine Mama und sein Papa vor dessen Tod gemacht haben.

Ben merkt, dass das Geld knapp wird, als plötzlich nur mehr billiges, kratziges Klopapier im Haus ist. Dazu kommen Mietschulden und die Kündigung droht. Ben versucht Geld zu verdienen, indem er an Preisausschreiben teilnimmt und indem er illegal Schokoriegel in der Schule verkauft.

Dass Bens Großvater, der unter allerhand seltsamen Aussetzern leidet, bei ihnen einzieht, macht die Sache nur noch chaotischer.

Alles spitzt sich immer mehr zu. Zum Glück hat Ben einen guten Freund, Zahnstocher, und dessen Vater. Alle zusammen schaffen es dann, bei einem Wettbewerb mit einem Kleid aus Klopapier, das Bens Opa als Zombibraut trägt, den ersten Preis zu gewinnen und damit die Miete sicher zu stellen. Die Mutter schafft die Prüfung und bekommt einen neuen Job und so schaut Ben wieder hoffnungsvoll in die Zukunft.

Anmerkungen: Die Autorin erzählt von vielen an und für sich schweren Themen: Armut, Geldsorgen, Trauer um den toten Vater, Sorge um die beginnende Demenz des Großvaters, Unterdrückung durch einen starken Mitschüler, …. Sie tut es aber mit sehr viel Leichtigkeit und mit einem stillen Humor. Im Buch sind sehr viele witzige und skurrile Figuren und Momente, sodass man es mit Vergnügen liest. Man kann über das Buch und die Themen gut sprechen, man muss es aber nicht. Auch wenn ein Kind das Buch alleine liest, kann es mit dem Inhalt gut zurechtkommen, weil immer der Ausblick auf ein gutes Ende da ist.

 

 

 

 

 

 

 

Gestatten, Mr Stink

David Walliams
IK Freundschaft
230 Seiten
ab 9 Jahren

Inhalt: Chloe ist zwölf Jahre alt und fühlt sich ganz einsam. Keine Freundinnen in der vornehmen Mädchenschule und zu Hause dreht sich immer nur alles um ihre kleine Schwester Annabelle. Chloes Mutter ist mit ihrer politischen Karriere beschäftigt und ihr Vater hat nicht viel zu melden. Sie sieht einen stinkenden Mann auf einer Parkbank und spricht ihn an. Nach und nach freunden sich die beiden an. Mr Stink ist tatsächlich der erste, der sich wirklich für Chloe interessiert und ihr mit Ratschlägen zur Seite steht. Doch Chloe möchte ihm auch gerne helfen und quartiert ihn kurzerhand im Schuppen ihrer Eltern ein. Das gibt ein ziemliches Chaos und bringt das ganze Familiensystem durcheinander. Am Ende aber bringt es die Familie wieder näher zueinander und dazu, ehrlich miteinander zu kommunizieren. Es stellt sich heraus, dass Mr Stink eigentlich ein Lord mit einem großen Besitz ist. Er verlor seine Frau in einem Brand und macht sich große Vorwürfe darüber, dass er sie nicht retten konnte. Er konnte nicht mehr in dem großen Haus bleiben, weil ihn dort die Erinnerungen zu sehr quälten und so wählte er das Leben auf der Straße. Und diesem Lebensstil bleibt er treu, er will auch nicht bei Chloe bleiben, sondern sein Leben als Vagabund weiterführen.

Anmerkungen: Sehr witzig geschrieben, voller skurriler Charaktere. Die Freundschaft zwischen Mr Stink und Chloe wird sehr schön beschrieben. Es wird auch deutlich, dass auch Menschen, die scheinbar alles haben, sehr arm sein können, wenn es an Zuneigung fehlt. Mr Stink ist eine sehr besondere und liebenswürdige Figur, deren Leben nach einem Schicksalsschlag aus dem Takt geraten ist. Er ist jedoch zufrieden mit seinem Lebensstil und weder bedauernswert noch arm. Er hat Ressourcen und gestaltet sein Leben aktiv.

 

 

 

 

 

Ein mittelschönes Leben

Kirsten Boie, Jutta Bauer
IK Familie
28 Seiten
ab 6 Jahren

Inhalt: „Früher war der Mann auch mal ein Kind, das ist ja logisch. Jeder war ja früher mal ein Kind.“ So fängt „Ein mittelschönes Leben“ an. Es erzählt die Geschichte eines Mannes, der ein normales, angenehmes Leben führt. Er erlernt einen Beruf, geht zur Arbeit, spielt abends Fußball mit seinen Kollegen, verliebt sich, bekommt Kinder. Dann verlässt ihn seine Frau und nimmt die Kinder mit. Als er schließlich noch seine Arbeit verliert, bricht seine Welt völlig auseinander. Der Mann schafft es nicht mehr, sein Leben zu regeln und landet auf der Straße. Er würde gerne wieder eine Arbeit haben und eine Wohnung, weiß aber nicht, wie er da zurück finden kann.

Anmerkungen: Das Buch ist dünn, der Text ist in einer klaren Sprache fast ohne Adjektive geschrieben. Der Mann hat keinen Namen, es könnte jeder sein. Die Geschichte ist sehr kindgerecht und eindringlich erzählt und macht klar, wie schnell es gehen kann, dass man aus der Bahn geworfen wird.

Das Buch ist eine Art Auftragswerk des Vereines Hinz&Kuntz, der sich in Hamburg um Obdachlose kümmert und auch eine Straßenzeitung herausgibt, die von Obdachlosen verkauft wird. Der Verein schickt manchmal auch Verkäufer als Vorleser in die Schulen und die Kinder können dann ihre Fragen stellen und mit Obdachlosen ins Gespräch kommen. Einige solcher Fragen und Antworten findet man auch im Buch.

Man kann mit dem Buch sicher sehr gut zum Thema Obdachlosigkeit arbeiten. Es gibt auch eine Arbeitsmappe mit Unterrichtsmaterialien vom Carlsen – Verlag zum Download unter https://www.einmittelschoenesleben.hinzundkunzt.de/wp-content/uploads/2013/03/Carlsen-Unterricht.pdf

Man findet auch eine Theaterfassung zum Buch im Netz unter https://www.einmittelschoenesleben.hinzundkunzt.de/wp-content/uploads/2013/06/Ein-mittelsch%C3%B6nes-Leben-Theater.pdf